Irland 19.08. - 20.09.2011

Tag 1:
Regen ohne Ende, schon beim Losfahren, das ich um eine halbe Stunde verschiebe. Dann,
kurz hinter Brüssel fahre ich eine Tankstelle an und eine enorme Rauchwolke steigt von
unten auf - meine Sachen und der Motor stehen im Öl! Diagnose: Ölkühler geplatzt...
Ich kann's dank vor Jahren gekauften Zwischenstücks, das die Schläuche kurzschließt,
flicken. Allerdings komme ich zu spät für die 14:00 Fähre, aber die um 16:00 tut's auch.
Auf der Fähre muss ich feststellen, dass Briten härter sind als Deutsche: an der Bar bestellt
der Gentleman vor mir ein Bier, der Nächste gar einen Gin-Tonic. Das Öl leckt weiterhin,
aber ich kann weiterfahren. Gegen 19:00 komme ich in Eastbourne an. Dort versuche ich,
das Ölleck abzudichten, anschließend falle ich ich im gegenüberliegenden Pub ein, völlig
ausgehungert. Das Essen ist nicht billig, dafür aber für einen Wikinger ausreichend. East-
bourne ist eindeutig auf Touristen und Fun ausgerichtet: eine Spielhalle, Strand und eine
überlaute Diskothek, dazu Touristen aus Frankreich, Spanien, Deutschland, den Nieder-
landen und Wasweisichwoher.

 
Notdürftige Reparatur
des Öllecks am Mopped
  Kitesurfer an der Südküste Einladender Strand
Ein Pub wie viele Andere Die Strandpromenade in Eastbourne

Tag 2:
Das Wetter sieht sehr gut aus, das ändert sich, als ich Richtung Portsmouth komme.
Es schüttet, ich kürze deswegen die Route ab. Die BMW saut sich und mich unterdessen
völlig mit Öl ein und ich kann die Regensachen nicht anziehen, da die kein Öl vertragen...
Am B&B angekommen, starte ich einen letzten Reparaturversuch und lege die Ölschläuche
nach unten, falls es jetzt noch tropft, dann wenigstens nur auf die Straße. Dann stopfe ich
meine nassen Stiefel mit alten Zeitungen aus und genehmige mir im örtlichen Pub ein Sand-
wich und ein Ale, das lässt den Tag langsam abklingen. Ich führe noch eine nette Unter-
haltung mit 2 Walisern und fahre dann zurück. Nach 2 weiteren Pints Bier im B&B bin
ich restlos dicht und horche an der Matratze. Morgen geht's nach Irland.

Waliser Landschaften Alte Presse im Hof des B&B

Tag 3:
Das letzte Bier gestern Abend war eindeutig vergiftet, darum komme ich zu spät los...
Das Frühstück wird fallen gelassen, aber ob die Zeit bis zur Fähre nach Irland reichen wird?
Unterwegs noch eine Polizeikontrolle - nur eine Routine. Erst um kurz vor 12 komme ich am
Hafen von Rosslare an - zu spät für die 11 Uhr Fähre. Die um 14:30 bekomme ich dafür
15 Pfund preiswerter, immerhin. Am Hafen habe ich bei der Anfahrt eine Tanke mit
Dampfstrahler gesichtet, woraufhin sich meine BMW freuen darf, den Ölschmodder endlich
los zu werden. Meine noch von gestern nassen Stiefel lasse ich in der Sonne beim Warten
auf die Fähre trocknen. In Irland angekommen muss ich mangels Zeit wieder die Route
abkürzen und komme dennoch erst um 20:15 in Dublin an. An einer Ampel hält ein Ire
neben mir an, knipst meine BMW und meint dazu: "A wonderful bike" - Mir war gar nicht
bewusst, dass meine BMW solch ein Exot ist. Das Wetter ist recht gut, teils bewölkt, teils
sonnig, die Temperatur in Dublin dufte bei 18-20 Grad liegen. Das Hotel ist schnell
gefunden und ganz OK. Schnell duschen und ein Restaurant suchen, ein Italiener in der
Nähe ist rasch gefunden. Zuletzt hole ich mir in einem Pub noch mein erstes Guinness
auf irischem Boden, während mich ein offenbar etwas angetrunkener Ire mit seinem
schwer verständlichen Mixmasch aus Englisch, Irisch und Keltisch unterhält. Morgen
fängt der Urlaub richtig an.

Der Hafen von Fishguard Dublin - Werbung eines
französischen Cafes

Tag 4:
Ich habe mir für heute viel vorgenommen, zu Fuß geht es kreuz und quer durch Dublin, die
Half Penny Bridge, die Grafton Street, die Docks, der Liffey, das Post Office und noch viel
mehr stehen auf dem Programm, bis die Füße wehtun. In einem Cafe wird eine Stärkung
eingenommen, dann geht es zur Michan's Church - die kleine Tour macht zwar prinzipiell
nicht viel her, aber der Tourguide hat was von einem Schauspieler, gesten- und mimikreich
erzählt er die Geschichte der beiden Gruften und der darin liegenden Mumien (die
Atmosphäre dort unten fördert die Entstehung von Mumien). Zur weiteren Stärkung brauche
ich jetzt anschließend was Härteres und mache eine Besichtigungstour zur nahe gelegenen
Jamesons Whiskey Destillerie. In einem Burger King nehme ich am Abend eine Mini-
Mahlzeit ein, das reicht nach den deftigen Genüssen der letzten Tage. Todmüde und mit
schmerzenden Gehwerkzeugen lege ich mich ins Bett.

Die "Temple Bar" im gleich-
namigen Bezirk - das Amüsier-
viertel von Dublin
Die Half Penny Bridge Die O'Connell Street,
links das Post Office
Die Samuel Beckett Bridge Der Liffey  Was der "Angels Share" nach
Jahren noch übrig lässt vom
guten Jameson Whisky...

 

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TIPP:
- Das Wetter auf den Inseln ist traditionell sehr wechselhaft - das einzig
  verlässliche daran ist seine Unberechenbarkeit
- Die Iren sind ein kommunikationsfreudiges Volk, man kommt schnell
  ins Gespräch. Kontaktprobleme sollte man besser nicht haben...
- Die irischen Straßen haben sich in den letzten Jahren zwar verbessert,
  auf den kleinen Nebenstraßen, die ich vorziehe, kommt man aber eher
  langsam voran, bei der Zeitplanung sollte man das berücksichtigen.
  Von 09:00 - 17:00 habe ich maximal 400 km geschafft, ohne echte
  Mittagspause und ohne Besichtungstouren

Letztes Update: 24.10.2010